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Date: 2007-10-13 16:44:22
Erster Rundbrief

Rundbrief - www.Zivi-In-El-Salvador.de

 

Anmerkung:

Christian und ich besitzen momentan noch zwei unterschiedliche Verteilerlisten, er die "Kleine", ich die "Große" Wink. Daher bekommen einige von Euch diesen Bericht zum zweiten Mal. Beim nächsten Rundbrief wird dieses "Problem" behoben sein & wir bitten um Euer Verständnis.

Nun wünsch ich Euch viel Spass beim Lesen dieser E-Mail!

Beste Grüße,
Andreas Linsenmaier

 

Vorwort

Der Rundbrief ist jetzt schon bald zwei wochen alt und ich komme jetzt erst dazu ihn zu verschicken. Es ist wieder ein Menge passiert aber darauf muesst ihr bis zum nächsten Mal warten.
Nur so viel ich bin iwder erreichbar : (00503)77889369 das ist meine Handynummer und wenn ihr euch eine billigvorwahl sucht koennt ihr gerne und guenstig anrufen.

 

An das kalte Deutschland


Hola aus Nueva Esperanza,

Ich sitze gerade in meinem Zimmer beim Lärm des Ventilators, da ich es sonst bei diesen Temperaturen gar nicht aushalten würde.
Soeben habe die deutschen Frauen die Fußballweltmeisterschaft gewonnen und das nehme ich mal zum Anlass eine längere Mail nach Hause zu schreiben.
Ich bin jetzt schon 3 Wochen unterwegs und neben gelegentlichen Heimwehattacken ist schon einiges passiert. Ich fange einfach mal ganz von vorne an.
Den Flug kann ich allerdings aussparen, weil ich diese Zeit größtenteils geschlafen habe.
Was allerdings zu erwähnen gilt, ist dass ich in Guatemala City am Flughafen gerne meine Uhr umstellen wollte und zu dem Zweck eine Wanduhr oder ähnliches gesucht habe. Und ob ihrs glaubt oder nicht, es gab nicht eine einzige…. Dann habe ich verschiede Leute gefragt und von drei verschiedenen habe ich drei verschiedene Zeiten bekommen. Da wusste ich, dass ich in Mittelamerika bin.
In San Salvador bin ich dann ohne Probleme angekommen und wollte motiviert mit meiner 90tägigen Aufenthaltsgenehmigung den Flughafen verlassen. Doch am Migrationsschater wurde ich dann allerdings enttäuscht. Hier war ich der Willkür des mürrischen Beamten ausgesetzt. Mit meinem gebrochenen Spanisch habe ich versucht ihn davon zu überzeugen mir doch ein 90tägiges Einreisevisum zu geben, aber es war nichts zu machen. Mehr als 60 seien nicht möglich, meinte er.
Im Nachhinein denke ich, wenn ich auf den Visumsantrag bei Unterkunft ein Hotel und nicht die Gemeinde Nueva Esperanza und das Haus von Nelson Calero angegeben hätte, hätte ich 90 Tage bekommen.
Na ja, so war es dann halt und ich musste mich damit abfinden.
Am Ausgang warteten schon Arnulfo, ein El Salvadorianer, den ich noch von meiner Reise 2005 kannte und zu meiner Überraschung ein anderer Deutscher,der im Moment ein Freiwilligenjahr bei Rudi Reitinger macht.
Mit diesen Herren habe ich dann eine Nacht in einem kleinen Hotel verbracht und bin am nächsten Tag, morgens um 5 Uhr mit dem Bus von San Salvador nach Guatemala City zurück gefahren. Warum ich nicht direkt auf dem Hinflug dageblieben bin?
Nun ja, beim nächsten Mal mache ich das eben anders!
Bis auf 4 Ausweiskontrollen durch die Polizei, war das erste Stück meiner Reise zur Sprachschule recht gut. Zusammen mit Peter habe ich 4 Stunden im Bus verbracht und da er eher ein stiller Zeitgenosse ist wurde mein Redebedürfnis in diesen Stunden und auch in der kommenden Zeit, zumindest in meiner Muttersprache, wenig befriedigt.
Nach 4 Stunden Aufenthalt in Guate sollte es dann weiter gehen. Angeblich ca. 4 Stunden bis nach Quezaltenango.
Es regnete in Strömen und ich war froh in den Bus zu kommen…. Falsche Freude! In diesen Bus regnete es an jeder erdenklichen Stelle rein und wir mussten 3mal den Platz wechseln um halbwegs trocken zu sitzen.
Das nächste Problem war, das die Bustüre nicht zu ging und die Strassen teilweise bis zu einem Meter unter Wasser standen. Also drohte das Wasser nicht nur von oben sondern auch von unten zu kommen, all das war noch recht spaßig. Als dann aber einer der Fahrgäste aufstand und anfing auf den Fahrer einzuschlagen, weil er den Fahrpreis nicht bezahlen wollte, dann muss ich sagen, hatte ich etwas Angst. Die Manie des Fahrers: die Serpentinen doppelt so schnell zu fahren, weil der Nebel dichter wurde, war dagegen ein Klacks!
Alles in allem klingt das wahrscheinlich schlimmer als es ist. Ich bin in Quezaltenango gut angekommen und nach einer Nacht in einem Hostel, habe ich dann auch meine Gastfamilie kennen gelernt. Eine richtig nette Familie wobei, ich die Familienverhältnisse bis heute nicht verstanden habe.
Zur Sprachschule gibt es nicht viel zu sagen, ich habe viel gelernt und viel Spaß gehabt, mit diversen Amis, Jonas einem anderen Deutschen und einer Norwegerin. Allerdings habe ich für mich festgestellt, das das Gro der Amis, mir in ihrer Mentalität und ihrem Humor missfällt.
Na ja zumindest kann die heiße Kartoffel im Hals manchmal ganz schön nerven.
Am Freitag, in der zweiten Woche, sind Peter und ich dann, nach einigen gewissen Organisationsproblemen, verursacht von einem bekannten Entwicklungshelfer aus Deutschland, nach San Pedro gefahren, eine kleine Stadt in den Bergen von Guatemala, direkt am Lago Atitlang, einem großen Bergsee.
Hier habe ich einfach mal die Seele baumeln lassen und bin nach 2 Wochen mal ein bisschen zur Ruhe gekommen. Der perfekte Platz dafür war das ZooLa ( hebräisch: Platz zum Entspannen). Das war eine Restaurante mit Bar das einige Israelis mitten in der Pampa aufgemacht hatten, es war so richtig gemütlich. Einen Eindruck vom See, von der Bar und vom schönsten Markt in Mittelamerika, so sagen zumindest die Einheimischen, könnt ihr durch die neuen Photos in meiner Galerie bekommen.
Zurück in San Salvador habe ich mich dann am Mittwoch(26.09) mit Nelson und Alirio getroffen, zwei ehemalige Studenten, die ich schon seit 2005 kenne und die im letzten Wintre in Deutschland waren.
Mit ihnen habe ich dann ihre Wohnungen besichtigt (siehe Photos) und habe Gloria meine offizielle Ansprechpartnerin getroffen. Am Donnerstag sind wir dann alle zusammen nach Nueva Esperanza gefahren. Das war das erste mal, das ich am Rande meiner Kräfte war, weil ich in der Zeit vorher, oft an Freunde und Familie zuhause gedacht habe und hier zum ersten mal wirklich mit meiner Wahlheimat für ein Jahr konfrontiert wurde.
Allerdings bin ich herzlichst empfangen worden.
Und nach dem ich dann mein Zimmer(Galerie) im Haus von Nelsons Eltern bezogen habe und eine Nacht geschlafen hatte, hatte sich meine Gemütszustand wieder einigermaßen normalisiert.
Und in den Letzten 3 Tagen habe ich hier schon so einiges gemacht.
Als erstes war ich auf einer Versammlung, mit einem in El Salvador sehr berühmten politischen Analysten , der im Centro- Pastoal von Nueva Esperanza, vor dem halben Dorf sehr realistisch die politische Realität in El Salvador aufgezeigt hat.
Hier habe ich auch eine deutsche Freiwillige getroffen, die nach einem Jahr in de Gemeinde, nächste Woche wieder nach Hause fliegt. Sie hilft mir im Moment in Sachen Visumsbeschaffung, das sie den bürokratischen Wust in El Salvador schon besiegt hat, ist das eine gute Adresse.
Wenn ich sehe, wie sie sich hier integriert hat und ist, macht mir das schon Mut.
Außerdem war ich gestern außerhalb, um mir ein Fußballspiel der neuen Fußballmannschaft von Nueva Esperanza an zu sehen. Ein unglaubliches Ereignis für die Gemeinde und wir sind gleich mit einem ganzen Lastwagen voll Leuten angereiste. Schaut euch das mal auf den Bildern an.
Vor dem Spiel war ich in La Canoa, einer Gemeinde, nicht weit von Nueva Esperanza, um an einer Informationsveranstaltung teilzunehmen. Hier hat Equipo Maiz, eine Interessen-
gemeinschaft für Volk-, Jugendlichen und Erwachsenenbildung, die über die politische Situation und den salvadorianischen Mark informiert.
Alle diese Veranstaltungen werden von den Comunidades Unidas organisiert. Ein Zusammenschluss von 28 Gemeinden, die ein zentrales Büro haben. Hier arbeitet Alirio. Zusammen mit ihm habe ich schon mit dem Chef gesprochen so das ich mich voraussichtlich nächste Woche mit ihm treffe, um zu überlegen, wie ich in dieser Organisation eingesetzt werden kann.
Heute morgen (Sonntag) bin ich aufgestanden und habe erstmals eine Toilette gebaut…..
Ja, so wie es sich anhört, war es. Ich bin aufgestanden, vom Haus zum Bad gegangen und dort traf ich Nelson und Johnatan, die an einer neuen Latrine arbeiteten, ich half ihnen dabei. So habe ich heute meine erste Toilette gebaut! Schaut es euch mal in der Galerie an.
Mal sehen wann ich sie einweihen kann? Heute Abend wird hier für mich gekocht, von den Leuten, die ich noch vom letzten Mal kenne und wir feiern ein bisschen, bevor ich dann nächste Woche in den Visumsprozess einsteige und mich mit dem El Salvadorianischen Staat auseinandersetzen muss.
Sobald ich das Gröbste geklärt habe, fange ich dann auch an, im Instituto zu unterrichten und da bin ich wirklich mal gespannt wie es wird, denn wie ich von Regina gehört habe,ist da mit Disziplin nicht so viel…..
Jetzt habe ich schon viel geschrieben und könnte noch mal soviel ergänzen aber für heute reicht es.
Alles in allem kann ich noch sagen, das es mir im Moment ziemlich gut geht auch wenn es schwer fällt, zu realisieren, das ich für ein Jahr hier bin. Es vergeht wenig Zeit in der ich nicht an Familie und Freunde in Deutschland denke und ich kann mir schwer vorstellen das diese Gedanken irgendwann weg gehen, aber so wird’s wohl sein denn ich werde viel Zeit hier verbringen.
Ich denke ich werde monatlich eine solche Mail schreiben um euch ein bisschen zu unterhalten wenn ihr wollt.
Schreibt mir so oft es geht! Und besucht meine Homepage.
Viele Grüße aus meinem 30° warmen Zimmer. Und vielen Dank für euer Interesse.



Christian


P.s.: Wer die Rundmails nicht mehr bekommen will, schreibt mir einfach kurz eine Mail und dann wird er oder sie aus dem Verteiler genommen.