2. Rundbrief - www.Zivi-In-El-Salvador.de
Wie ich zu meinem Visum
schwamm
Der Ventilator klingt immer noch genauso, nur die Temperaturen sind noch höher.
In dieser Rundmail werde ich versuchen euch die Ereignisse der letzten 4 Wochen wieder zu geben, wobei ich mich besonders auf die beiden Überschwemmungen und auf meinen Kampf mit der salvadorianischen Bürokratie konzentrieren werde.
Direkt nach meiner Ankunft in Nueva Esperanza habe ich mich mit der Direktiva (Gemeindevorstand) getroffen und ihnen dargelegt was ich vorhabe in der Gemeinde und ihnen das Angebot gemacht, daß das Bistum Münster jährlich 2 Freiwillige in die Gemeinde entsenden will. Sie waren vollauf begeistert und haben es dankend angenommen.
Angespornt von dieser positiven Reaktion auf meine Person und das Projekt dachte ich, ich könnte mich eigentlich direkt mit den Schwestern (Nonnen) der Gemeinde treffen um in meinem Visums Prozess einen Schritt weiter zu kommen.
Zur Erklärung: Freiwillige der Katholischen Kirche werden in diesem Land verhältnismäßig gerne gesehen und bekommen schneller ein Visum als wenn man als Privatperson eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt.
Für solch ein Visum, welches die Missionare auf Zeit bekommen, benötigt man allerdings ein offizielles Schreiben vom Bischof des Bistums, in dem man arbeitet.
In diesem Schreiben muss der Bischof um eine Aufenthaltsgenehmigung für den jeweiligen Freiwilligen bitten und muß diesem einen Missionarsausweis auf Zeit ausstellen.
Voller Energie und Tatendrang dachte ich also, als ein von der katholischen Kirche entsandter Freiwilliger wirst du wohl kein Problem haben, eine Audienz bei Monseñor Rodrigo Orlando Cabrera zu bekommen und die Schwestern werden dir sicher gerne helfen.
Nun ja wie soll ich sagen…. Mal wieder falsch gedacht.
Ich wurde eingeladen mich hinzusetzen im Schwesternhaus und erklärte 2 von dreien mein Anliegen.
Die Essenz: Ich möchte mich gerne mit dem Bischof treffen um ihm mein Projekt zu erklären und die besagten Papiere von ihm zu erhalten.
Nachdem ich meinen Monolog beendet hatte, erklärten sie mir, dass ich warten müsse bis die Oberschwester von einer Reunion zurück komme, weil sie zu dem Thema nichts sagen könnten.
Das habe ich bereitwillig getan, mußte aber von besagten Schwester hören, das der Bischof nicht bereit sei die Visumsahngelegenheiten von allen Freiwilligen zu regeln, die in den Bajo Lempa kommen.
Das seinen sehr viele und so gäbe es keine Möglichkeit für mich, mein Visum über die Kirche zu bekommen……….
Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, dass dies für mich wie ein Tiefschlag war. Zur gleichen Zeit hatte ich allerdings das Gefühl das sie mir einfach nicht helfen wollten.
Ich wiederholte mehrfach, dass ich von der katholischen Kirche ausgesandt bin und wenn ich diese Möglichkeit nicht wahrnehmen könne, müsse ich in der nächsten Woche wieder nach Deutschland fliegen(eine kleine Notlüge) aber nichts zu machen.
Sehr niedergeschlagen verließ ich das Schwesternhaus. Meine Gedanken rotierten um die verschiedenen Möglichkeiten an ein Visum zu kommen, gemischt mit dem Ärger, das die Schwestern nicht bereit waren einem katholischen Freiwilligen unter die Arme zu greifen, der gekommen ist um in der Gemeinde, in der sie selber wohnen, zu helfen. Die Hilfe wird hier gebraucht!
Niedergeschlagen traf ich mich mit Alirio zu unsrem allabendlichen Gespräch und schilderte ihm was mir passiert war.
Mich wunderte etwas, dass er sich wenig überrascht zeigte.
Und er erklärte mir, das die Schwestern oft sehr unverständliche Entscheidungen treffen und auf der einen Seite das Schild der Kirche und der Solidarität immer hoch halten aber auch gelegentlich dagegen arbeiten.
Eine Erklärung hatte ich nun immer noch nicht, allerdings beruhigte er mich enorm damit, das er mir sagte das die Comunidades Unidas, eine sehr wichtige Organisation in der Zone, direkte und sehr gut Kontakte zum Bischof hätte und ich mir keine Sorgen machen solle, er würd das schon regeln .
Die Wege des Herrn sind unergründlich! Nun ja, das mag sein aber so?
Am nächsten Tag sprach ich mit Regina, einer deutschen Freiwilligen, die mir in meinen Visumsahngelegenheiten sehr geholfen hat.
Sie hat über den gleichen weg ihr Visum bekommen, allerdings mit Hilfe der Schwestern.
Der Unterschied war das sie im Schwesternhaus gewohnt, ich wohne bei eine Familie, außerdem hatte sie in der Kirchengemeinde Arbeiten übernommen. Das ist nicht mein Plan.
Nach geraumer Zeit ist sie allerdings aus dem Schwesternhaus ausgezogen und hat sich mehr der Bildungsarbeit in der Schule und dem Istituto gewidmet, was wirklich sehr notwenig ist.
In ihrer Abschlussreunion mit den Schwestern, am Ende ihres Dienstes, haben sie ihr ganz klar gesagt, das es ihnen nicht gefallen hat, das sie ihr Visum über die Kirche bekommen hat und „nicht“ für die Kirche gearbeitet hat.
Da ist also die „Erklärung“: Hilfe ist nicht gleich Hilfe.
Sehr unverständlich aber jetzt wusste ich wenigstens woran ich war und musste mich damit abfinden…
Dann sind zwei übergroße Engel in mein Leben getreten. Los Toldos(Spitzname der Brüder) guckt sie euch mal in der Galerie an. Das sind zwei Mitarbeiter der Caritas El Salvador und sie haben mir wirklich unglaublich geholfen.
Neben dem Faktum das sie immer lachen, Witze machen und wirklich produktiv arbeiten, sind sie auch noch eng mit dem Bischof befreundet und so kam es das Alirio mir den Kontakt zu ihnen Beschaffte und sie mir den Kontakt zum Bischof verschafftenJ
Über Ecken, aber einfach genial.
Meine Audienz wurde für Donnerstag den 11. Oktober angesetzt und ich war enorm entspannt und glücklich das so geregelt zu haben.
Hier kommt immer alles
anders als man denkt!
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag fing es unglaublich an zu regnen und hörte einfach nicht mehr auf.
In der Decke, direkt über meinem Bett, befindet sich ein kleines Loch… so das es in meinem Zimmer auch die ganze Nacht geregnet hat.
Ich dachte es mir schon fast, als ich am Donnerstagmorgen aus dem Haus trat, standen die Strassen komplett unter Wasser.
Nueva Esperanza ist eingeschlossen von zwei kleinen Flüssen. Leute,die schon mal hier waren, kennen das Rinnsal am Ortseingang, an diesem Morgen glich es ehr dem Altrhein und so gegen 10 trat der sonst so kleine Fluss dann endgültig über die Ufer und das Wasser ging mir über die Gummistiefel.
Einige Familien, deren Häuser tiefer liegen, mussten evakuiert werden und zogen für die kommenden zwei Nächte in die Schule, die etwas höher liegt.
Schneller als man gucken konnte, sammelten sich alle Autos der Gemeinde auf dem Basketballfeld, was höher liegt als die üblichen Stellplätze, damit die Motoren keinen Schaden nehmen.
Dann war es alles wieder ruhig und die Leute antworteten mir auf die Frage: Wo kann ich helfen? Tranquilo (entspann dich) wir können eh nichts machen.
An diese verhältnismäßig leichten Überschwemmungen sind die Leute hier so gewöhnt, dass sie einfach ruhig bleiben und warten bis das Wasser wieder abläuft.
In der Schule wird für die Leute gekocht, deren Häuser unter Wasser stehen, alle anderen positionieren Fernseher, Koffer( Siehe Galerie) Matratzen und alles was nicht nass werden darf auf Tischen oder hängten es an die Decke.
Dann wird abgewartet.
Nach dem ich diese Situation halbwegs aufgenommen hatte, viel mir auf, das es schwer werden würde die Gemeinde zu verlassen, wenn alles unter Wasser steht.
Der Leiter des Gemeindevorstandes und ich wollten doch zum Bischof, doch der hatte jetzt wirklich andere Aufgaben .
Als doch keine Reunion mit dem Bischof . Gloria war extra aus der Hauptstadt gekommen und wir konnten nicht fahren.
Eine sehr missliche Lage, neben dem Wasser in den Straßen.
Es sah fast aus wie in Venedig.
Da die Leute das hier alles relativ locker, nehmen habe ich mir angewöhnt, das auch zu tun.
Am nächsten Tag ging das Wasser zurück und ich machte mich mit den Comunidades Unidas daran, die Verluste in den 28 Gemeinden auf zu nehmen.
Am meisten haben die Läute Mais verloren, der eines der Grundnahrungsmittel ist. Bei Gelegenheit werde ich mal einige der Tabellen online stellen.
Danach wartete ich auf den Anruf von den Toldos. Ergebnis: Reunion mit dem Bischof am Montag um halb 3.
Freude war schon da aber als hätte ich es gewusst um 3 Uhr am Montag kam Gloria mit dem Auto in der Gemeinde an und sagte mir, der Bischof habe sich eine Embolie eingefangen und liege im Krankenhaus………
Jetzt hatte ich Stress!
Am 20.10 wäre mein Führungszeugnis abgelaufen. Dokumente aus Deutschland haben hier eine Gültigkeitsfrist von 3 Monaten. Wäre es abgelaufen, hätte ich mir ein neues schicken lassen müssen oder die Salvadorianischen Polizei hätte mit eins ausgestellt.
Beides wäre mit Stress verbunden gewesen und wieder rotierten meine Gedanken.
Und wieder waren die Toldos zur Stelle und ließen ihre Kontakte spielen.
Mittlerweile hatte Padre Angel, ein sehr sympathischer spanischer Padre, einen Brief an den Bischof angefertigt in dem er dem Bischof von Seiten der Gemeinde mein Anliegen schildert und das Projekt erklärte.
Die Toldos mußten wirklich etliche male mit dem Bischof gesprochen haben, denn als ich mit Gloria am nächsten Tag ohne Termin an der Tür des Bistumsgebäudes klopfte war er gerade aus dem Krankenhaus.Wir wurden durch einen Sekretär empfangen,er lies uns vor der Türe stehen, nahm die Papiere in Empfang und nach 5 Minuten wurden sie, unterschrieben vom Bischof, wieder ausgehändigt.
Ich war schon ziemlich überwältigt, was alles hier mit Kontakten geht.
Was noch fehlte war der Missionarsausweis, das konnten sie nicht machen, der Sekretär war dazu nicht berechtigt. Also dachten wir uns, warum versuchen wir es nicht einfach bei der Migration.
Also, am Mittwoch, mit allen Papieren und Übersetzungen im Gepäck, nach San Salvador.
Und schon wieder Wasser
Ich sitze bei Alirios im Büro und schreibe in seiner Gesellschaft, den Rundbrief und an euch. Wenn ich „ständig“ in meinem dunklen Zimmer sitze und euch schreibe;) ist es sehr einsam.
Also Mittwoch in San Salvador.
Rein in die Migration und erstmal dieses überdimensionale Gebäude mit integriertem Springbrunnen und Glaskuppel verdauen.
Platznehmen und warten……
Während dieser Wartezeit, die im Übrigen viel kürzer war, als bei deutschen Behörden, erklärte Gloria mir einen wichtigen Bestandteil der Kommunikation mit salvadorianischen Behörden: Nunca vas a pelear te con la cocinera. Was so viel heist wie: niemals wirst du dich mit der Köchin anlegen.
Logisch, ist die Köchin sauer gibt’s kein Essen.
Ist die Migrationsbeamtin sauer gibt’s kein Visum!
Also, vor den Schreibtisch der besagten Köchin und hoffen, dass alles gut geht.
Eigentlich haben sich in den ersten 5 Minuten, alle Schauergeschichten, die ich über die Migrationsbeamten gehört habe, verflüchtigt. Die Dame war sehr nett, bis auf das sie natürlich schon nach 2 Minuten die ersten Fehler, in meinen perfekt vorbereiteten Papieren gefunden hatte.
Sie schrieb alle Dinge die fehlten oder falsch waren auf, unterschrieb die Liste und sagte mir, ich solle wenn alles perfekt sei, den Zettel wieder vorzeigen damit die Beamten sehen, dass nichts weiter fehle als das was sie aufgeschrieben hatte und mich nicht noch mal losschicken müsse.
Denn eigentlich suchen sie solange Fehler, bis du keine Lust mehr hast auf ein Visum.
Somit mußte ich nochmals zum Bischof, um einige Dinge in dem Schreiben, zur Ergänzung des Missionarausweises, zu bekommen. Der Notarin hatte beim Übersetzten, meiner deutschen Dokumente einiges vergessen, unteranderem fehlte in dem Gesundheitszeugnis der Satz, der ganz konkret aussagt, das ich keinerlei ansteckende Krankheiten habe….. Zwar ging das aus allen anderen Informationen der Doktorin hervor aber nein, genau dieser Satz mußte vorhanden sein.
Alles kein Problem, wenigstens habe ich einen wichtigen Schritt auf ein Visum zu gemacht.
Also wieder zurück nach Nueva Esperanza und ziemlich beruhigt meine Geburtstagsparty organisieren. Ein Woche mehr Zeit um alles zu regeln und jetzt erstmal entspannen, dachte ich mir.
Am Freitag den 19. 10 kamen dann Peter, Elena, Mauela und Bene zu Besuch, 4 deutsche Freiwillige, die ich hier kennen gelernt habe ! Alirio organisierte mir „ La Truba“,eine Musikgruppe, die sämtliche bekannten Lieder aus Bürgerkriegszeiten spielt.
Mit ungefähr 40 Leuten habe ich, mit live Musik, in meinen Geburtstag reingefeiert.
In der Galerie könnt ihr, von dieser hoch amüsanten Feier, einige Eindrücke gewinnen.
Es war wirklich schön und ich habe meinen 20. Geburtstag am 19/ 20. Oktober gebührend gefeiert.
Am Sonntag sind die Deutschen dann wieder gefahren und just in dem Moment fängt es wieder an zu regnen……
Diesmal dauert es keinen Tag bis wir komplett vollgelaufen sind.
Allerdings, verrückt wie hier alles ist, tritt diesmal zuerst ein Dränagegraben, im Nachbardorf, über die Ufer! Dieser hat bei der letzten Überschwemmung fast kein Wasser geführt.
Danach traten auch die beiden Flüsse, zwischen denen Nueva Esperanza liegt, über die Ufer. Die Überschwemmung erreichte in der Nacht zum Montag ihren Höchststand.
Aus diesem Grund gibt es keine Photos und ich werde euch mal beschreiben was wir in dieser Nacht gemacht haben.
Ein großes Problem der Menschen in der Region Bajo Lempa, ist der am Oberlauf des Flusses gelegene Stauseen und das Wasserkraftwerk. Bei starkem Niederschlag und hohem Wasserstand des Stausees, werden die Schleussen geöffnet und lassen in Sekunden Unmengen an Wasser ab.So nimmt man den Druck von der Staumauern, ohne Rücksicht auf die Bevölkerung.
Als ich im Büro der Comunidades Unidas ankam war es bereits 20.00 Uhr. Die Comunidades waren grade dabei, die auf freiwilliger Basis arbeiteten Sanitäter und Überschwemmungshelfer zu koordinieren und sie in die betroffenen Gemeinden aus zu senden.
Wie die Bienen schwärmten sie aus, danach war es im Büro ziemlich still.Wir verharrten vor einem Funkgerät, über das alle Aktionen koordiniert wurden! Auch die Durchsagen, über die
Wassermengen, die das Kraftwerk ablaufen ließ, gingen auch bei uns ein..
Jedes mal klang es erschreckender. Um 20.00 Uhr waren es noch 1500l³ pro Sekunde, bis um Mitternacht steigerten sie die Menge aber bis auf 3500 l³/s.Das ist eine Menge, bei der die Leute hier schon Angst bekommen und jeden Moment damit rechnen das der Dam des Rio Lempa bricht. Den Bewohner ständ dann das Wasser bis zum Halse.
Gegen 2 Uhr morgens fuhren Alirio und ich zurück in die Gemeinde, um uns einen Überblick über die Situation zu verschaffen! Nach 18 Stunden ohne Pause, wollten wir uns gerne mal ausruhen.
Angekommen, mußten wir erstmal 2 Familien evakuieren, deren Häuser tiefer liegen und unter Wasser standen. Auf dem Weg zu den „Häusern“( Wellblechhütten) stand mir das Wasser bis zur Hüfte,wir mussten aufpassen nicht von treibenden Steinen oder Holz umgerissen zu werden oder zu stolpern, da der Boden purer Schlamm war.
So gegen 3 Uhr kamen wir dann ziemlich erschöpft und mit den Kindern der Familien auf dem Arm, in der Schule an. Hier konnten wir uns kurz ausruhen, eine Zigarette rauchen und entspannen.
Als ich da so saß und gerade an nichts dachte rief Alirio: Hör, da kommt das Wasser!!!
Ich horchte und was ich hörte klang wirklich wie ein lautes Rauschen in kurzer Entfernung.
Das Adrenalin schoß in die Höhe.
Dann guckte ich an die Decke und………………………Ein Ventilator J
Auf Grund dieser Adrenalin beladenen Täuschung, beschlossen wir, das an der Zeit sei schlafen zu gehen. Alirio wäre fast schlaffend vom fast vom Stuhl gekippt.
Also die Motorräder unterstellen und zu Bett. Von halb vier bis halb Sieben, drei Stunden geschlafen, wie ein Stein.
Ich hab mich gewundert, daß ich im Bett liegend, kaum Tropfen abbekam, als ich aufwachte.
Ich trat aus dem Haus und was sah ich? Ein strahlend blauer Himmel, nicht eine einzige Wolke war zu sehen. Seit dem hat es keinen Tropfen mehr geregnet.
Verrücktes kleines Land, dieses El Salvador.
Jetzt ging es wieder von vorne los, ab in die Gemeinden, Schadensaufnahme und die Hilfe koordinieren.
Von diesem Weg gibt es einige Photos, unter anderem von Häusern die schlimm geschädigt worden sind. Ich möchte betonen, daß dies kein Katastrophen Tourismus ist, sondern rein zur Dokumentation dient.
Es fühlt sich sehr komisch an, Photos zu schießen wenn dabei andere ihrer Existenz verloren haben.
Aus diesem Kreis heraus und wieder rein in den Visums Prozess.
Mittlerweile hatten die Toldos nochmals beim Bischof angerufen und ihn darüber informiert, wie attraktiv mein Projekt sei und er solle doch bitte das Schreiben von Padre Angel unbedingt durchlesen.
Reaktion: Als Gloria beim Bistum anrief, um zu fragen, ob ich nochmals kommen könne, zwecks Unterschrifts beim geänderte Schreiben. Auch wollte ich dem Bischof nochmals mein Projekt erklären.Der Sekretär erklärte ihr: der Bischof habe absolute Bettruhe verordnet bekommen und dürfe für die nächsten 10 Tag niemanden sehen. SCHOCK………….Überschwänglich erklärte er, er wolle mir aber mit all seinen Möglichkeiten helfen und ich sollte einfach vorbeikommen, er würde mir alles Notwendige ausstellen und unterschreiben.Allerdings könne er mich nicht persönlich treffen.
Der Bischof sei sehr fasziniert von dem Projekt und wolle, sobald er sich besser fühle, unbedingt mehr wissen nom Projekt.
Da viel mir ein großer Stein vom Herz.
Jetzt bin ich ausgewiesener Missionar auf Zeit.
Mit allen korrigierten Papieren wieder zurück nach San Salvador und wieder zur Migration.
Alles in Ordnung, Photo schießen und am nächsten Tag das Visum für 3 Monate abholen.
Da ich aber wieder zurück in die Gemeinde mußte, um am Freitag zu unterrichten, versprach Gloria mir die Unterlagen abzuholen.
Cloria schaffte den Termin um halb 3 nicht, sie erreichte die Migration erst um halb 4. Die Migration hatte geschlossen, ärgerlich, 3 Tage warten.
Am Montag fuhr ich dann selbst wieder die 2 ½ nach San Salvador.Ich wollte mit Gloria zur Migration, doch leider mußte ich im Auto warten, dummerweise hatte ich meinen Ausweis
vergessen.
Nach ca. 45 Minuten kam Gloria zurück und sagte mir, dein Visum sei nicht da.
Und schon wieder ein Schock, Sorgen um meine Gesundheit müßt ich euch aber nicht machenJ
Das Problem war offensichtlich, mein kariertes Hemd hatte den Fotoapparat so irritiert hatte, die Foto konnten nicht verwendet werden.
Ich mußte einfach lachen. Zwei Überschwemmungen überstanden, sämtliche anderen Hürden überwunden und das ganze scheitert an einem karierten Hemd………
Blöderweise hatte ich genau an diesem Tag das gleiche Hemd anJ
Das steigerte mein Amüsement noch.
Ich mußte mich so lange vor dem Fotoapparat hin und her drehen, bis die Dame am Drücker einen Winkel gefunden hatte, in dem der Fotoapparat keinen Problemen mit meinem
Hemd hatte.
Ich war der festen Überzeugung, dass ich jetzt, wie in Deutschland, ein paar Tage auf das Plastikkärtchen warten müsse, aber nach 20 Minuten hatte ich es dann in der Hand.
Wie das funktioniert hat, hab ich nicht verstanden, es war mir ehrlich gesagt auch egalJ
Geschafft!
So wurde ich also zum halben Salvadorianer für 3 Monate.
Welch ein Chaos.
Soviel für heute, vielen Dank für euer Interesse und friert schönJ
Freundschaftlichen Gruß
Christian
Den ersten Rundbrief findet ihr übrigens an dieser Stelle .